Weinlese 30.09.

Am Wochenende sind 5 weitere Erntehelfer angereist. Nicole und Bruno Freunde aus Augsburg, Tanja aus Hamburg und Cousin Hubert und sein Sohn aus der Schweiz und nun herrscht Leben in der Bude… Das Haus ist ja groß genug und es ist schön, endlich mal den Kühlschrank voll zu haben und nicht befürchten zu müssen, dass alles verdirbt. Nachdem gestern der letzte Ausschanktag an den Fässern war und ich heute etwas mehr Zeit hatte, konnte ich meiner Weingutsbesitzerinnen Rolle besser gerecht werden und habe ein einfaches Abendessen für alle gekocht. Das fühlte sich gut an, auch wenn ich nach dem Abendessen keine Zeit hatte für die gemütliche Runde, weil der Schreibtisch zu voll war. Natur Pur am Freitag mus vorbereitet werden, die Einladung zu unserem Erntedank sollte dringend raus, die Glorreichen Rheingau Tage mit u.a. der Riesling Gala folgen dann gleich im November und dazwischen gilt es noch die Kundenkorrespondenz zu bearbeiten. Ja, das Winzerleben ist vielseitig!

Ich hoffe nur, dass ich bei der Hauptlese „unseres“ Wisselbrunnens, und „meines“ Silvaners dabei sein kann. Gestern wurde im Wisselbrunnen die Vorlese gemacht. Wenn wir Glück haben können die verbliebenen – im Moment noch gesunden Trauben – noch eine Woche weiter reifen. Aber selbst die Vorlese hatte 85 ° Oechsle bei 10 Grad Säure, also alles im grünen Bereich. Doch am Abend gab es noch etwas Regen bei Temperaturen um 18-20 Grad. Da hält man die Luft an und schickt auch schon mal das ein oder andere Fluchen ‚gen Himmel, denn das ist gefundenes Fressen für die Fäulnis. Ich glaube, wenn man eine Videokamera auf einzelne Trauben richten würde, könnte man das Fortschreiten der Fäulnis förmlich beobachten…

Die Trauben aus dem Hassel von heute hatten 84° Oechsle bei 11,5 Grad Säure. Die Freunde meinten, man hätte sie noch hängen lassen müssen, aber so ist das eben in der Ernte – vor allem in diesem Extrem-Jahr, man muss sich entscheiden, welche Weinberge man zugunsten der Qualität der anderen Weinberge ggf. etwas zu früh liest, denn gleichzeitig geht das halt nicht. Also bleiben der Spätburgunder, der Chardoonay und der Weißburgunder noch einen Tag länger hängen, weil die noch weitgehend gesund sind und stattdessen wird morgen im Schützenhaus der Riesling gelesen.