Weinlese 15.10.

Genau 4 Wochen ist es her, dass die ersten Erntehelfer aus Polen anreisten und mit der Vorlese, sprich dem Herausschneiden von faulen Trauben begannen. So richtig gelesen haben wir nur in den vergangenen zwei Wochen, denn es gab immer noch die Hoffnung auf trockenes Wetter und Steigerung der Oechslegrade sowie Verringerung der Säurewerte.

Heute gab es mal keinen Nebel in der Frühe und die Sonne kam gegen 10.00 Uhr raus. Da bereits für morgen wieder Regen angesagt ist, stand die Entscheidung schnell fest: Heute muss der Wisselbrunnen gelesen werden, auch wenn der Hendelberg  – in den noch immer keine Erntemaschine fahren möchte – noch nicht ganz fertig gelesen ist.

So während der Woche war es gar nicht einfach, zusätzliche Lesehelfer zu beschaffen, zumal die wenigen Winzer, die bereits fertig sind Ihre Lesehelfer bereits an ihre Kollegen „ausgeliehen“ haben. So bin ich selbst ab dem Mittag  mit raus und hatte vorher noch 4 Jungs aktiviert, der Sohn mit Freunden meiner Haushaltshilfe. Im Eiltempo flogen wir durch die Reihen und haben am Ende unser Pensum geschafft. Spaß gemacht hat es nicht wirklich,  denn die Trauben waren durchweg braun von der Überreife oder der Edelfäule, und Urban und ich sind sehr gespannt, wie der Wein (88°Oechsle) am Ende schmecken wird. Trotz allem habe ich wieder mal gespürt, dass mich die körperliche Arbeit weit mehr befriedigt, als das Büro zu managen.

Morgen ist also wieder Regen angesagt und daher haben wir unsere polnischen Helfer heute ausbezahlt und eine Runde Pizza, Bier und Wein spendiert. Mit der Stamm-Mannschaft werden wir dann nochmal ausgiebig den Herbstabschluss feiern….

Aber vorher muss noch der „Schweizer Franken“ gelesen werden. Meine 4 Reihen Silvaner, die ich höchstpersönlich im Sommer gepäppelt habe und aus dem wir am Sonntag die faulen Trauben herausgeschnitten haben.