Im Weinberg tut sich was

Seit drei bis vier Wochen gehen Urban und ich regelmäßig in „unseren“ Wisselbrunnen, denn sobald die Triebe ca. 10 cm lang sind, gibt es immer etwas zu tun. Ich nenne das die „Pflege und Erziehung der Weinberge“, denn das ist es im wahrsten Sinne des Wortes. Und so schön wie diese Worte klingen, so empfinde ich diese Arbeit, die wenig anstrengend ist und bei der man die Entwicklung der Rebe und des ganzen Weinbergs so gut verfolgen kann.

Nach dem Rebschnitt verbleibt von dem ganzen Gewirr eines Weinstocks eine einzige (nackte) Rute mit ca. 8-12 „Augen“, aus denen ab April die Knospen aufbrechen. Diese Rute wird beim Binden um den Heftdraht geschlungen, so dass manche Augen in Richtung des Bodens und nicht wie gewünscht nach oben hin austreiben.

Diese Triebe und auch zu dicht wachsende Triebe sowie die Triebe, die am Stamm herauswachsen, werden bereits nach einigen Tagen des Wachstums ausgebrochen. Aus dem Stamm wachsen auch später noch Triebe, die dann wiederholt „ausgeputzt“ werden müssen.

Die Triebe nach dem Ausbrechen

Wenn die Triebe dann ca. 30 – 40 cm lang sind, werden, die mittleren Drähte, die wir beim Schneiden ganz aus der Halterung an den Pfählen genommen und auf den Boden gelegt haben, nun nach und nach links und rechts der Triebe so eingehängt, dass sie eine Stütze bilden an der die Triebe möglichst kerzengerade nach oben wachsen können. Mit dem Wachstum werden diese Drähte immer höher eingehängt und gleichzeitig werden die beiden oberen Drähte nach unten gelegt und nach und nach so eingehängt, dass auch längeren Triebe Halt bekommen. Gerade bei stürmisch, gewittrigem Wetter ist das sehr wichtig und schützt die Triebe vor dem Abbrechen.

Der „gepflegte“ Weinberg kurz vor der Blüte

Und jetzt warten wir auf die Blüte. Erste Anzeichen dafür haben wir schon entdeckt. Wenn das Wetter weiterhin sonnig bleibt, ist die Blüte in ca. einer Woche vorrüber und der Grundstock für den Jahrgang 2015 ist gelegt.

Am 7. Juni haben wir die ersten Blüten entdeckt