Ein denkwürdiges Tasting

Antoine trifft Chateauneuf

Gemeinsam mit Stuart Pigott luden Ze’ev Dunie unser Freund und Partnerwinzer der Vereinigung Twin Wineries aus Israel und Weingut Kaufmann kürzlich eine kleine Runde von Weinexperten zum Weintasting in Berlin.

7 Jahrgänge (2007 bis 2014) von Chateauneuf Du Pape Weinen wurden neben einem Seahorse Antoine desselben Jahrgangs in einer Blindprobe verkostet. Hierfür hatten wir einige der besten Chateauneuf Weine aus verschiedenen Weingütern Frankreichs organisiert. 

2014 Clos du Mont-Olivet

2013 Chateau de Beaucastel

2012 Domaine du Pegau Cuvee Reserve

2011 Domaine de la Janasse Chaupin

2009 Domaine Clos du Caillou Reserve

2008 Clos des Papes

2007 Chateau de la Nerthe

Dabei ging es nicht um einen Wettstreit oder darum wer besser ist. Es ging uns darum, mit Ze’ev Dunie über seine ganz eigene Interpretation des Rhone-Weines zu diskutieren und zu philosophieren. Ze’ev Dunie beschreibt das so, als säße man mit einer Runde von Musikern zusammen, die über Joe Cokers Cover Version des berühmten Beatles Songs „with a little help from my friends“ philosophieren.

Und trotzdem waren Ze’ev Dunie und ich ziemlich nervös, wie das Tasting ausgehen würde, denn angesichts dieser großen französischen Namen bestand schon eine gewisse Gefahr, dass die Seahorse Weine als kleine und schwächere Interpretation des großen Vorbildes beurteilt werden könnten.

Doch unsere Sorgen waren völlig unbegründet. Ich kann mich nicht erinnern, jemals eine Probe von Weinen mit solch einer durchgängig außerordentlichen Qualität genossen zu haben. Ob jung oder gereift ob aus Israel oder aus Frankreich, jeder einzelne Wein war ein Unikat für sich und wie die anschließende Abfrage ergab, fiel es nicht nur mir sehr schwer, die Herkunft der Weine jeweils zuzuordnen.

….. und hier nun ein paar Stimmen zu diesem denkwürdigen Nachmittag:

Ze’ev Dunie:

I’m writing with great restraint about a tasting we organized the other day. Restraint – because it is not for me to write about Seahorse wines.
However I can write about what had happened around the table. That, I think, is legitimate. The tasting was serious and sincere. There was no bullshit, as so often happens, when the marketing aspect creeps in, like a virus… Here it was 100% about wine.
Eva Raps, my German Twin, partner and friend, organized this modest event that took place at Edenl & Faul. Stuart Pigott was „the man behind the scene“, and advised us in regards to the „small details“ – those which make all the difference…
The wines were served in precise order and temperature. A fact that may be seen trivial, but was quite rare two days ago, at another wine tasting event we went to. (not the German-Israeli one…)
How can I describe it? Would it been a fencing competition, the judges would probably give one of the contenders a few points more, and he or she would be the winner.
But this was no competition.
There were 7 pairs of wines, from 2007 to 2014. (Skipping the 2010). The French team included the top Chateauneuf du Pape we could put our hands on.
Next to each of the french wines was Seahorse’s Antoine, of the same vintage. And… it was a blind tasting. These wines have quite a lot in common, namely the grape varieties. And yet, because of the different Terroir, they were a world apart.
To my own surprise, I could not identify which is which, especially in the young wines. It was indeed puzzling. All the wines performed very well. So, it was not about who’s the winner. There was a pleasant atmosphere around the table, that made a genuine conversation possible. One could „dive“ into the fine nuances of the wines, the „thing“ that makes wine such a complex, fascinating and extremely enjoyable subject.

 

Jürgen Hammer:

Das war schon eine ungewöhnliche Probe, zu der Eva Raps und Ze’ev Dunie am 15. Mai 2018 in Berlin einluden. Die Cuvée „Antoine“ der Seahorse Winery aus den Bergen Jerusalems im Blindvergleich mit einigen der besten Châteauneuf-du-Pape, das versprach Spannung und eine hochinteressante Verkostung. Die eine oder andere Überraschung lag in der Luft.
Was zunächst auffiel war, dass die Zuordnung der Herkunft sich nicht so einfach gestaltete, wie vielleicht gedacht. Ich lag zwar bei 5 der 7 Paarungen richtig, aber absolut sicher war ich mir meistens nicht.
Was Ze’evs Weine vor allem ausmachte, war in den meisten Fällen ihre kühle Eleganz und Frische, trotz des teilweise recht üppigen Alkohols. Seine Weine zeigten fast in allen Vergleichen Dichte und Extrakt, ohne zu wuchtig und schwer zu wirken.
Keine große Überraschung, aber doch toll zu sehen, war das offensichtliche Entwicklungspotential aller Weine. Wirkten die Jahrgangspaarungen 2014 und 2013 noch etwas verschlossen und zurückhaltend, wurde es immer eindrucksvoller, je weiter wir in den Jahrgängen zurückgingen.
Die absolute Traumpaarung stand mit dem Jahrgang 2009 auf dem Tisch. Der Domaine Clos du Caillou Reserve bestach durch Reife, Opulenz und absolut perfekte Balance, der Antoine war nicht weniger eindrucksvoll, zeigt aber etwas mehr Feinheit und ein etwas festeres Tanningerüst.
Als Fazit kann man vielleicht festhalten, dass die individuelle Klasse von Weinen eine viel höhere Bedeutung hat, als ihre tatsächliche Herkunft. Auf jeden Fall eine der eindrucksvollsten Verkostungen, die ich in den letzten Jahren in Berlin erleben durfte.

 

Serhat Aktas:

Eine sensationelle Blindverkostung der israelischen Weine im Vergleich mit den Rhoneweinen. Ein sehr guter Beweis dafür, dass man in einem Land, das so trocken und heiß, fast schon zu heiß ist, kühle, fruchtige und doch filigrane Weine vinifizieren kann, wenn der Richtige am Werk ist. Dass Zeev Dunie seine Weine mit Leidenschaft, Philosophie und Begeisterung produziert, merkt man gleich in der ersten Minute. Seine Liebe zu seinen Weinen, Freude und Feuer spürt man sofort. Dieser schlanke Körper der Weine, trotz der Hitze der Region, kühle Fruchtaromen, fragil dennoch eine hohe Konzentration, tief und gut strukturiert, scheint sein Handwerk zu sein. Weine auf einem sehr hohen Niveau, die bei der Blindprobe mit den besten Châteauneuf‘s mithalten konnten, teilweise sogar überlegen waren. Jenseits der Koscher-Weine, die in Deutschland bekannt sind, aber als „eingekocht und pappsüß“ eher schlechten Ruf haben. Die Weine der Seahorse Winery sind perfekt für die Sommeliers, die ihren Gästen etwas Außergewöhnliches, Unerwartetes und auf einem hohen Niveau bieten oder sie überraschen wollen.

 

Frank Krüger:

Fantastisches Blind Tasting mit einem der Erneuerer der isralischen Weinwelt im Edel & Faul! Zeev Dunie, ehemaliger Filmemacher, betreibt die 3 Ha grosse Seahorse Winery im Herzen der Jerusalemer Weinberge! Seine Top Cuvée Antoine ähnelt im Stil einem Châteauneuf-du-Pape. 7 Jahrgänge Antoine (2007 – 2014) gegen die grossen Châteauneufs aus dem gleichen Jahr! Ein Tasting absolut auf Augenhöhe bei der die Cuvée Antoine mit Eleganz, Frische und Langlebigkeit überraschte!

 

Nico Rechenberg:

Ein weiterer Höhepunkt: Ze’ev Dunie, Inhaber des israelischen Weinguts Seahorse, Eva Raps vom Partnerweingut Kaufmann und Weinkritiker Stuart Pigott luden ins Edel & Faul zur famosen Verkostung von Chateauneuf du Pape Weinen neben jeweils einem Antoine von Seahorse – wunderbare Weine mit großem Alterungspotential.